Der Lernauftrag ist eine beliebte Methode in der Ausbildung, in der Lernen und Arbeiten verknüpft wird. Wir fassen dafür als Erstes zusammen, was unter einem Lernauftrag zu verstehen ist und erläutern anschließend, wann der Lernauftrag die passende Methode für Ausbildende und Azubis ist. Neben Vor- und Nachteilen zeigen wir auch, wie ein Lernauftrag im digitalen Ausbildungszeitalter aussehen kann.
Der Lernauftrag ist die passende Methode, wenn Ihre Auszubildenden am Arbeitsplatz/ im Betrieb selbstständig einen Lösungsweg entwickeln, überprüfen und korrigieren sollen. Auch geht es darum Aufgaben in Arbeitsschritte zu gliedern und zeitlich zu planen.
Lernaufträge sind dann geeignet, wenn Sie und Ihre Azubis ausreichend Zeit und Freiraum für ihre Bearbeitung haben. So ist zum Beispiel ein Planungs- und Auswertungsgespräch wichtig. Im Auswertungsgespräch können Förderbedarfe erkannt werden. Auch wird hier Selbstreflexion und Kritikfähigkeit eingeübt.
Lernaufträge eignen sich besonders dann, wenn häufig durchgeführte Standardaufträge zu didaktisch aufbereitet werden können. Sie können dann immer wieder eingesetzt werden. Der Aufwand ist dann besonders niedrig.
Das können Vor- und Nachteile gegenüber anderen Ausbildungsmethoden sein.
Chancen | Hürden |
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Azubis üben sich in der eigenständigen Informationsbeschaffung. | Azubis üben sich in der eigenständigen Informationsbeschaffung. |
Lernaufträge können im Rahmen der normalen betrieblichen Tätigkeiten, z. B. während der Bearbeitung von Standard-Kundenaufträgen stattfinden. So wird Lernen in realen Arbeitssituationen entsprechend der berufstypischen Anforderungen ermöglicht. | Lernen am Arbeitsplatz erfordert von den Auszubildenden eine besonders hohe Lern- und Arbeitsmotivation. |
Standard-Lernaufträge können für die Folgelehrjahre mehrfach angewendet werden. | Lernaufträge müssen von Ausbilder*innen vorbereitet werden. |
Lerntransfer wird möglich, wenn der Lernauftrag Problemfälle enthält, die leicht auf konkrete Einzelfallsituationen des Arbeitsalltags anpassbar sind. | Die Auszubildenden müssen bereit sein, die Verantwortung für die erfolgreiche und selbstständige Durchführung zu übernehmen. |
Unter anderem werden selbstständiges und flexibles Handeln, aktives Lernen, Selbstreflexion, Kritikfähigkeit, Handlungs- und Sozialkompetenz gefördert. | Es werden ausreichend Zeit und Freiräume für Ausbilder*innen und Azubis benötigt. |
Welche Chancen und Hürden sehen Sie?
Damit der Lernauftrag eine lernhaltige Problemstellung ist, wird er didaktisch aufbereitet. Für einen geordneten Ablauf wird er in Teilschritte gegliedert sowie mit Leitfragen, Material und Leitfäden versehen. Es empfiehlt sich für Lernaufträge ein einheitliches Schema zu nutzen.
Für die Gliederung in Teilaufgaben eignet sich das Modell der Vollständigen Handlung. Das Sechs-Phasen-Raster erleichtert es den Azubis die Übersicht zu behalten.
1. Informieren
2. Planen
3. Entscheiden
4. Ausführen
5. Reflektieren
6. Bewerten
Die Lernauftrag Phasen sind wie folgt:
Stellen Sie in einem Planungsgespräch sicher, dass die Auszubildenden den Lernauftrag und seine Durchführung richtig verstanden haben und erläutern können. Durch gezielte Fragen können Ausbilder*innen den Lernprozess steuern.
Je nach Lernfortschritt können hier methodische Hinweise zum Arbeitsablauf und zur Arbeitsplanung gegeben werden. Auch der soziale Lernprozess kann gesteuert werden: Wer soll wie mit wem zusammenarbeiten?
Vereinbaren Sie ein Auswertungsgespräch, um sich die die Arbeitsergebnisse präsentieren zu lassen. Im Auswertungsgespräch gehen Azubi und Ausbilder*innen die Bewertungskriterien des Lernauftrags durch. Die Bewertungskriterien können Sie in der 1. Phase als Material anhängen. Entscheiden Sie, ob Nacharbeiten nötig sind und bewerten Sie den Arbeitsprozess.
Wie ein gut aufgebauter Lernauftrag in der betrieblichen Praxis aussehen kann, lesen Sie unter diesem Link.
In einer Lernliste lassen sich zahlreiche, hilfreiche Dinge hinzufügen. In der Beispiel-Lernliste, die Sie unten ausklappen können, haben wir neben passenden Übungen unter anderem folgende Dinge hinzugefügt:
Wir zeigen, wie man die Flipped Classroom Methode ideal für On- & Offline Unterricht einsetzen kann.
Wie erstellt man ein erfolgreiches Blended Learning Konzept? Wir stellen verschiedene Formate, Modelle und Ansätze aus der Praxis vor.