Zerspanungsmechaniker/innen fertigen mit spanenden Verfahrenen Präzisionsbauteile. Zu den spanenden Verfahren gehören unter anderem Fräsen, Drehen, Schleifen und Bohren. Sie richten CNC- (Computerized Numerical Control, übersetzt „rechnergestützte numerische Steuerung“) gesteuerte Werkzeugmaschinen oder Fertigungssysteme ein, mit denen sie Zerspanungsprozesse an Werkstücken überwachen. Im Rahmen der Industrie 4.0 und der Digitalisierung haben sich die Arbeitsprozesse der Industrie und somit auch die Qualifikationsanforderungen an Zerspanungsmechaniker/innen stark verändert. In diesem Beitrag erhalten Interessierte alle wichtigen Informationen über den Beruf und die Ausbildung sowie die Veränderungen durch die Digitalisierung.
Was sind die Ausbildungsinhalte?
In der Berufsschule lernen Auszubildende die theoretischen Grundlagen der Arbeit eines Zerspanungsmechanikers / einer Zerspanungsmechanikerin kennen. Hierzu gehört das Erlernen der Eigenschaften unterschiedlicher Werkstoffe, die Erstellung technischer Zeichnungen, die Theorie für den Umgang mit Maschinen und die Auswertung steuerungstechnischer Unterlagen.
Im Betrieb lernen Azubis den Umgang mit computergesteuerten Maschinen in der Praxis und das Anfertigen von Bauteilen. Sie erfahren, welche Werkzeuge für welche Prozesse verwendet werden, welche Drehzahlen eingestellt werden müssen und alles zu den mechanischen Bearbeitungsverfahren Fräsen, Drehen, Schleifen und Bohren im Einsatz an Metall- und Werkstücken.
Wie lange dauert die Ausbildung zum/zur Zerspanungsmechaniker/in?
Der Ausbildungsberuf zum/zur Zerspanungsmechaniker/in findet vorwiegend in Industrie- und Handwerksunternehmen statt und die Dauer bis zur Abschlussprüfung beträgt zwischen 3,5 und 4 Jahren.
Was sind die Voraussetzungen für die Zerspanungsmechaniker-Ausbildung?
Für den Ausbildungsplatz zum/zur Zerspanungsmechaniker/in werden in der Regel ein Hauptschul- oder Realschulabschluss sowie gute Noten in Werken und Technik vorausgesetzt. Auch ein technisches Verständnis und handwerkliches Geschick sollten mitgebracht werden.
Ausbildungsbedingungen
Zu den Einsatzorten eines Zerspanungsmechanikers / einer Zerspanungsmechanikerin gehören Werkstätten und Produktionshallen. Durch Gehörschutz, eine Schutzbrille und Arbeitshandschuhe werden Auszubildende optimal vor Maschinenlärm, Spänen und Metallstaub geschützt. Während der Zerspanungsmechaniker-Ausbildung erhalten Azubis ein Gehalt von 400€ im ersten Lehrjahr bis 535€ im dritten Lehrjahr.
Wie wird der Beruf des Zerspanungsmechanikers / der Zerspanungsmechanikerin auf die Zukunft vorbereitet?
Mit der Digitalisierung verändern sich auch die internen Unternehmensprozesse und damit die Anforderungen an Mitarbeiter/innen. Um die Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt zu meistern und die Chancen der Digitalisierung nutzen zu können, müssen Unternehmen und Berufsschulen ihre Ausbildungsinhalte überarbeiten. Für die Ausbildung müssen zudem:
- aktuelle Hard- und Software zur Verfügung gestellt werden
- Datenschutz und die Cybersicherheit sichergestellt werden
- Eine professionelle Kundenkommunikation vermittelt werden
Mit Investitionen in künstliche Intelligenz, IT und eine flexible ortsunabhängige Kommunikation, können Unternehmen dazu beitragen, dass Zerspanungsmechaniker für den zukünftigen Arbeitsmarkt gewappnet sind. Unternehmen und Berufsschulen müssen Voraussetzungen schaffen, damit der Wandel funktioniert. Für den Beruf des Zerspanungsmechanikers / der Zerspanungsmechanikerin wurden im Rahmen der Teilnovellierung bereits neue Ausbildungsinhalte geschaffen.
Auch neue Lernmethoden müssen in die Berufsausbildung integriert werden. Die digitalen Medien bieten heute ganz neue Möglichkeiten des Lernens. So können Lerninhalte beispielsweise über spezielle Apps, interaktive Lernvideos oder Online-Plattformen vermittelt werden. Auch zeit- und ortsunabhängiges Lernen wird immer wichtiger. Ausbilder haben die Möglichkeit, die Informationsvermittlung optimal an den Lernfortschritt und die präferierten Lernmethoden der Auszubildenden anzupassen.
Was bedeutet die Teilnovellierung für den Beruf?
Aufgrund der veränderten Anforderungen an den Beruf des Zerspanungsmechanikers / der Zerspanungsmechanikerin sowie an zahlreiche weitere Berufsgruppen wurde im Jahr 2017 eine Teilnovellierung der Ausbildungsverordnung und des Rahmenlehrplans der Zerspanungsmechaniker-Ausbildung beschlossen. An der Entscheidung waren Arbeitgeber- und Industrieverbände, die betreffenden Ministerien sowie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) beteiligt. Die neue Ausbildungsverordnung und die neuen Ausbildungsverträge gelten seit 1. August 2018.
Gerade im Beruf des Zerspanungsmechanikers / der Zerspanungsmechanikerin gibt es durch IT und KI massive Verbesserungen der Produktionstechnologien. Durch die Veränderungen werden jedoch auch neue Qualifikationen von Mitarbeitern gefordert. Diese müssen bereits während der Ausbildung vermittelt werden, um eine spätere Investition in Weiterbildungen zu sparen. Zu den wesentlichen Neuerungen der Zerspanungsmechaniker Ausbildung gehören:
- Digitalisierung der Arbeit
- Datenschutz
- Informationssicherheit
Ziel ist es, Auszubildenden die Fähigkeiten im Umgang mit neuer Soft- und Hardware zu vermitteln. Junge Menschen müssen die Arbeit mit digitalen Medien beherrschen, um die Sicherheit neuer Systeme gewährleisten zu können.
Für industrielle Metallberufe, zu denen auch der Beruf des Zerspanungsmechanikers / der Zerspanungsmechanikerin gehört, sind folgende wählbare Zusatzqualifikationen (ZQ) verfügbar:
- Systemintegration
- Prozessintegration
- Additive Fertigungsverfahren
- IT-gestützte Anlagenänderung
Die Zusatzqualifikationen sollen interdisziplinären und berufsübergreifenden Anforderungen gerecht werden. Sie sind im gesamten Bundesgebiet gültig. Im Rahmen einer achtwöchigen Weiterbildung erwerben Auszubildende wichtige Kompetenzen, die für den digitalen Wandel relevant sind.