Digitale Bildung

Elektroniker-Ausbildung (w/m) im Kontext der Digitalisierung

Der Beruf des Elektronikers und der Elektronikerin ist zukunftssicher und bietet vielfältige Karrieremöglichkeiten. Doch wie verändert sich die Ausbildung zur/zum Elektroniker/in im Zuge der Digitalisierung? Neben einer kurzen Zusammenfassung dieses Ausbildungsberufs und dessen Inhalte, werfen wir einen Blick auf die Veränderungen, die schon heute stattfinden und in Zukunft eine noch größere Rolle spielen werden.

Die Tätigkeit einer/eines Elektronikers/in im Überblick

Der Beruf der/des Elektronikers/in ist sehr zukunftsträchtig und bietet vielfältige Karrieremöglichkeiten. Elektroniker/innen sind in den unterschiedlichsten Bereichen tätig und können sich auf diese drei Fachrichtungen spezialisieren:

  • Informations- und Telekommunikationstechnik
  • Energie- und Gebäudetechnik
  • Automatisierungstechnik

In der Industrie kümmern sie sich beispielsweise um die Betriebstechnik, Elektronik von Flugzeugen, Pipelines oder Fertigungsmaschinen. Im Handwerk sind sie unter anderem für die Elektronik von Datennetzen, Unterhaltungssystemen, Smart Home Anlagen oder Solaranlagen in Bürogebäuden und Wohnungen tätig. Immer wichtiger werden auch hier Themen mit Bezug auf Energie und Nachhaltigkeit.

Elektroniker-Ausbildung: Was sind die Ausbildungsinhalte?

Im Rahmen der Elektroniker-Ausbildung werden zahlreiche Inhalte vermittelt. Hierzu gehören:

  • Arbeits- und Tarifrecht
  • Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
  • Technische- und betriebliche Kommunikation
  • Gebäudetechnik
  • Planen und Organisieren der Arbeit
  • Qualitätsmanagement
  • Kundenbetreuung
  • Verkauf
  • Arbeitsplatzeinrichtung
  • Installieren und montieren
  • Installation von Netzwerken und Systemkomponenten
  • Analysieren und Messen
  • Prüfen von Schutzmaßnahmen
  • Steuerungen aufbauen und prüfen
  • Servicedienstleistungen
  • Fehleranalyse
  • Instandhaltung von Geräten, Anlagen und Systemen

Wie lange dauert die Ausbildung zur/zum Elektroniker/in?

Die Ausbildung zur/zum Elektroniker/in dauert in der Regel drei bis vier Jahre.

Was sind die Voraussetzungen für eine Ausbildung zur/zum Elektroniker/in?

Um sich für einen Ausbildungsplatz zur/zum Elektroniker/in bewerben zu können, werden in der Regel ein Realschulabschluss, gute Noten in Mathe und Physik, abstraktes Denkvermögen sowie handwerkliches Geschick und technisches Verständnis vorausgesetzt.

Ausbildungsbedingungen

Während der Ausbildung zur/zum Elektroniker/in sind Tätigkeiten an wechselnden Orten üblich. Hierzu gehören Werkstätten, Labore, Wohnungen und Bürogebäude. Zu ihrer Sicherheit und ihrem Schutz tragen Azubis bei ihren Tätigkeiten einen Schutzhelm, Sicherheitsschuhe und weitere Schutzkleidung.

Zunächst findet die praktische Arbeit unter Anleitung statt, wobei Azubis im Verlauf der Ausbildung immer selbstständiger agieren. Bereitschaftsdienst gehört ebenfalls zu den Ausbildungsbedingungen einer/eines Elektronikers/in. Die Ausbildungsvergütung während der Elektroniker-Ausbildung liegt je nach Lehrjahr in der Regel zwischen 755 und 930 Euro.

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen zum Berufsbild der/des Elektronikers/in und zu den Voraussetzungen für einen Ausbildungsplatz finden Sie beispielsweise unter Berufenet.

Wie wird der Beruf der/des Elektronikers/in an zukünftige Anforderungen angepasst?

Im Zuge der Digitalisierung verändern sich auch die Anforderungen an die Elektroniker-Ausbildung. Ausbildungsbetriebe, Berufsschulen und die Auszubildenden selbst sind dabei gleichermaßen gefragt.

Die wichtigsten Herausforderungen sind:

  • Die Ausbildung muss überarbeitet werden, da andere Kompetenzen im Vordergrund stehen
  • Neue Hard- und Software muss für die Ausbildung bereitgestellt werden
  • Analoge Kommunikation muss durch digitale Kommunikation überarbeitet werden

Bereits im Jahr 2017 haben sich Arbeitgeber- und Industrieverbände auf eine Modernisierung der Ausbildungsordnung verständigt, welche auch den Beruf der/des Elektronikers/in betrifft. Durch diese Teilnovellierung sollen die neuen Anforderungen, die mit der Digitalisierung einhergehen, in der Elektroniker-Ausbildung Berücksichtigung finden  . Mehr dazu erfahren Sie im kostenlosen Whitepaper „Die Teilnovellierung der Metall- und Elektroberufe“.

Neue Lernmethoden

Neben neuen Ausbildungsinhalten und Rahmenplänen der Elektroniker-Ausbildung ändert sich auch die Art des Lernens und Lehrens. Dank digitaler Medien kann der Lernalltag ganz anders gestaltet werden. Mit orts- und zeitunabhängigen Konzepten ist das Lernen für Auszubildende viel flexibler als zuvor. Ausbilder können überprüfen, auf welchem Wissenstand sich ihre Auszubildenden aktuell befinden und diese viel individueller begleiten. Um dies zu realisieren, werden von Auszubildenden zukünftig neue Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien gefordert.

Was bedeutet die Teilnovellierung für den Beruf der/des Elektronikers/in?

Die Veränderungen in der Organisation von Unternehmen, Entscheidungsprozessen und Arbeitsformen nehmen Einfluss auf die Qualifikationsanforderungen an Auszubildende und damit die zukünftigen Fachkräfte. Um die Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen und die Chancen voll und ganz nutzen zu können, haben Ministerien, Arbeitgeber- und Industrieverbände sowie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) eine Teilnovellierung (teilweise inhaltliche Überarbeitung) der Elektro-Ausbildungsverordnung und der Ausbilderrahmenpläne beschlossen. Die aktualisierte Ausbildungsverordnung für die Elektroniker-Ausbildung trat am 1. August 2018 in Kraft. Damit wurden die Ausbildungsinhalte folgender Elektroberufe verändert:

  • Elektroniker/in für Gebäude- und Infrastruktursysteme
  • Elektroniker/in für Automatisierungstechnik
  • Elektroniker/in für Betriebstechnik
  • Elektroniker/in für Geräte und Systeme
  • Elektroniker/in für Informations- und Systemtechnik

Mit den Änderungen sollen insbesondere Kompetenzen in den Bereichen Digitalsierung der Arbeit, Datenschutz und Informationssicherheit vermittelt werden. Ziel ist es, Auszubildenden die Fähigkeit im Umgang mit neuer Hard- und Software zu vermittelt.

Mit der neuen Verordnung werden für die einzelnen Berufsfelder zudem Zusatzqualifikationen (ZQs) angeboten, welche optional wählbar sind. Im Rahmen einer achtwöchigen Weiterbildung erwerben Auszubildende Kompetenzen, die für den digitalen Wandel relevant sind. Angehende Elektroniker/innen können folgende Zusatzqualifikationen wählen:

  • Digitale Vernetzung
  • Programmierung
  • Informationssicherheit

Svenja Hermesdorff studierte Intermedia an der Universität zu Köln. Heute unterstützt sie als Customer Success Managerin das Team von Cornelsen eCademy & inside.

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